Bericht über die Arbeitstagung der Deutschen Gehörlosen-Jugend in München von 18. bis 20. November 2005.
Nach 1 1/2 Jahre der Gründung der Deutschen Gehörlosen Jugend fand zum ersten Mal endlich eine Arbeitstagung statt, auf den wir sehnsüchtlich gewartet haben. An dieser Arbeitstagung haben Delegierte aus fünf Landesverbänden und drei Jugendvereine teilgenommen. Freitag war Sitzung der Jugend Vorstandsteam und am Samstag und Sonntag gab es Vorträge und Workshops.
Nach der Ankunft am Gehörlosenzentrum der GMU gingen wir in ein beliebtes Restaurant um die Ecke und aßen etwas, dann hat das Vorstandsteam seine Sitzung vollzogen. Die anderen lernten sich kennen, besichtigten das Gehörlosenzentrum.
Samstag nach dem Frühstück diskutierten wir über ein paar interne Kleinigkeiten, nun folgte ein interessanter Vortrag von Rudi Sailer über die „Notwendigkeit des Engagements des Basis“. Wir haben von diesem interessanten und lehrreichen Vortrag sehr viel gelernt, vor allem, dass wir optimistisch sein sollen, und Courage zur Engagement haben. Wenn wir uns vorstellen eine Position übernehmen zu können, sollen wir mutig sein, „ja“ dazu zu sagen, Unsicherheiten zu vermeiden und versuchen sich zu engagieren. Sehr wichtig ist dass dabei Interaktionen zwischen dem Basis (die Mitglieder) und dem Vorstand passiert, und alle sich zusammenhalten.
Informationen von „oben“ sollen schnell zum Basis erfolgen und Kontakte zwischen den beiden sind notwendig. Wenn man nicht zufrieden mit einer Sache ist, soll man offen sein und direkt sagen. Dazu präsentierte Rudi Sailer erschreckende Zahlen, dass es viel zu wenig motivierte und engagierte Gehörlose in Vereinen gibt. Sie sind oft so genannte „Notnägel“ im Vorstand, weil niemand dahin will und die Basis überlässt oft alles der oberen Führungsriege. Dabei wird diskutiert, wie man Motivationen schaffen kann, und wie man der Basis neugierig machen kann. Man soll sich engagieren und Mut haben sich für die Ehrenämter zu kandidieren. Somit wird die Gehörlosengemeinschaft wieder gestärkt. GL-Politik sollen so früh wie möglich an junge Menschen vermittelt werden.
Nach dem Mittagsessen hielt Josef Willmerdinger ein abenteuerlicher Vortrag, was uns in den Bann gezogen hat. Er erzählte über seine Wege vom GMU-Boss zum Sportdirektor der Deaflympics, „von den Steinen auf seinem Wege“ und wie er sie alle geschafft hat. Beziehungen und Freunde sind dabei sehr wichtig, unter anderem seine Freundin Donalda Ammons, die Präsidentin der Deaflympics hat ihm viel dabei geholfen und ihn sehr motiviert. Es war toll nach einem Vortrag über Engagement und Motivation zu sehen, wie eine Person so alles geschafft hat. Er sagte auch, dass man immer optimistisch zu sich selbst und zu anderen Menschen sein soll…
Anschließend waren wir sehr motiviert und das letzte Thema des Tages war das Jugendfestival. Wir bombardierten uns untereinander mit Ideen. Die Tafeln wurden randvoll beschrieben mit Vorschlägen, Anregungen und Ideen. Wir überlegten, wie, wo und was wir das durchführen wollen…
Abends fuhren wir zum Münchner Kiez, aßen zuerst mexikanisch, dann gingen wir in einer Irish-Pub und ließen unser ereignisreichen Tag ausklingen, aber das war sehr schwer, da noch viele Sachen um unsere Köpfe herumschwebten, auf dem Nachhauseweg redeten wir immer noch über unsere Träume und Ziele.
Sonntag nach dem Frühstück, was aus leckerem Semmel und Nutella bestand, wurde interne Dinge, z.B. Kontakte zu anderen Jugendverbände im Ausland besprochen und über das Jugendseminar im Dezember in Plön. In Plön wollen wir uns weiter mit internationalen Kontakten und Jugendfestival beschäftigen. Es gab kaum Kritik an dieser Arbeitstagung, denn es war sehr produktiv, motivierend und Engagement war ebenfalls sehr viel vorhanden ;o)
Chris Peters
Jugendbeauftragter Schleswig-Holstein